Internationaler Frauentag 2020: selbstbestimmt und gleichberechtigt leben

Katrin Werner, Tanja Krauth

Katrin Werner: „Zwar wurden in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Trotzdem sind wir noch weit von echter Gleichberechtigung entfernt. So verdienen Frauen weniger als Männer, leisten den Großteil von Kindererziehung und Haushaltsarbeit und sind oft von Gewalt betroffen. Auch das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist ein Jahr nach der Debatte um den §219a nicht verwirklicht. Wir bleiben standhaft und fordern bundesweit gleichen Lohn für gleiche Arbeit und eine gerechte Verteilung sowie größere Anerkennung von Sorgearbeit. Familie, Erziehung, Pflege – das ist noch immer vor allem Frauenarbeit und noch immer fern jeder Anerkennung als Lebensarbeitsleistung. Von der Landesregierung erwarten wir ein entschlosseneres Vorgehen beim Schutz von Frauen vor Gewalt. Dazu braucht es flächendeckend mehr und verlässlich finanzierte Frauen- und Mädchenhäuser als sichere Zufluchtsorte gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung und Unterdrückung."

 

Tanja Krauth: „Für uns hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung Priorität. Das heißt: Streichung der Paragrafen 218 und 219a – denn Schwangerschaftsabbrüche müssen endlich entkriminalisiert werden, das Informationsverbot muss fallen. Die Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen und Mädchen gegen Gewalt, insbesondere innerhalb von Familien und Haushalten, muss als juristisch bindendes Instrument gegen Menschenrechtsverletzungen konsequent durchgesetzt werden. Zudem fordern wir von der Landesregierung, eine wohnortnahe Geburtshilfe zu garantieren. Es kann nicht sein, dass Entbindungsstationen und damit das Wohl der Frauen der Profitorientierung geopfert werden. Wie jedes Jahr werden auch diesmal wieder Mitglieder der LINKEN am 8. März im ganzen Land als Zeichen der Solidarität mit Frauen Rosen oder rote Nelken überreichen und sich im persönlichen Gespräch mit Betroffenen austauschen."