Patriarchale Verhältnisse bekämpfen!

Robin Kunz

Wie jedes Jahr fanden überall in Deutschland und der Welt am 08.03.2020 Demonstrationen und Veranstaltungen zum Frauen*kampftag statt. Sowohl DIE LINKE. Westerwald, als auch die Linksjugend [‘solid] Westerwald, beteiligten sich an einer Demonstration der Antifa Koblenz.

Für jemanden wie mich, der den Feminismus als zentralen Aspekt seines politischen Engagements erachtet, hat der Frauen*kampftag einen ganz besonderen Stellenwert. Zum einen zeigt er jedes Jahr einer Menge von Menschen, dass der Kampf um die Gleichstellung von Frauen* und der LGBTQI+-Community noch lange nicht gewonnen ist, zum anderen zeigt er Aktivist*innen wie mir, dass wir nicht allein kämpfen. Dieser Bericht soll ein Appell an alle hetero/cis-Männer inner- und außerhalb der LINKEN sein.

 

Leider handelt es sich beim Sexismus um einen Ausgrenzungsmechanismus, der auch im linken Spektrum weit verbreitet ist. Vielerorts haben sich innerhalb der LINKEN „Mackerstrukturen“ gebildet, die Frauen* aktiv daran hindern sich zu engagieren. Sie verhindern, dass DIE LINKE. zu einem Schutzraum für Frauen* außerhalb der patriarchalen Strukturen der Gesellschaft wird. Dieser Zustand darf nicht weiter hingenommen werden. Wir als LINKE müssen eine Plattform für alle Menschen bieten, die sich für den Kampf gegen jegliche Ausgrenzungsmechanismen engagieren möchten. Dieses Vorhaben wird dadurch deutlich erschwert, dass sich viele Genoss*innen ausschließlich auf den Kampf gegen den Kapitalismus konzentrieren. Zu viele Genoss*innen denken, dass das Patriachat nur ein Symptom des Kapitalismus sei, welches durch die Überwindung diesem von allein verschwinden würde. Das ist ein fataler Irrtum. Patriarchale Strukturen existieren weltweit, unabhängig von anderen Mechanismen. Frauen* werden weltweit Opfer männlicher Gewalttaten, wie z.B. Zwangsbeschneidungen, Vergewaltigungen und Femiziden. Auch in Deutschland herrschen nach wie vor patriarchale Strukturen. Frauen* werden in Geschlechterrollen gezwungen, wirtschaftlich benachteiligt und tagtäglich Opfer von Missbrauch und Gewalt. Deshalb appelliere ich an alle, die diesen Text lesen ihre eigenen Verhaltensweisen und Gedanken zu hinterfragen und sich dem Kampf gegen das Patriachat anzuschließen. Nur so ist eine freie, gerechte Gesellschaft möglich.

 

„Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichstellung der Geschlechter.“
- August Bebel (1840-1913)